Der aktuelle Entwurf von Finanzminister Hartmut Vorjohann zur vorläufigen
Haushaltsführung in Sachsen bedroht die Arbeit zahlreicher Projekte, Initiativen und Vereine, die sich gegen Rechtsextremismus und für ein offenes, vielfältiges
Sachsen einsetzen. Die geplante Verwaltungsvorschrift, die den Ministerien bis mindestens Mitte 2025 enge finanzielle Grenzen setzt, würde in diesem Bereich zu
einem drastischen Kahlschlag führen.
Die geplanten Kürzungen, über die u.a. die Freie Presse am 26.11.2024 berichtet hat, sind alarmierend: Bis zur
Verabschiedung des nächsten Landeshaushaltes irgendwann im zweiten Halbjahr 2025 sollen die Mittel für Demokratie-, Integrations- und Gleichstellungsarbeit
faktisch um 85 Prozent reduziert werden – und das, bevor der Landtag überhaupt über den Haushalt und damit die Prioritäten des Freistaates Sachsen entschieden
hat.
„Wenn der Landtag im Laufe des kommenden Jahres beschließt, sich angesichts
der gesellschaftlichen Herausforderungen nicht aus der Demokratieförderung zu verabschieden, werden bis dahin bereits viele wertvolle Projekte zahlungsunfähig,
Fachkräfte verloren und wichtige Netzwerke unwiderbringlich zerstört sein“, warnt Andrea Hübler, Sprecherin des Netzwerks Tolerantes Sachsen.
Dabei hatte die Landesregierung gerade erst das Gesamtkonzept gegen
Rechtsextremismus als Erfolg hervorgehoben (PM vom 26.11.2024).
Angesichts der jüngsten Enthüllung einer weiteren neonazistischen Terrorzelle in Sachsen bleibt die Arbeit der engagierten Initiativen und Vereine unverzichtbar.
Jetzt ist nicht die Zeit für unverantwortliche Sparmaßnahmen, die diese Strukturen gefährden!
Forderungen des Netzwerks Tolerantes Sachsen
Das Netzwerk Tolerantes Sachsen, ruft die Landesregierung dazu auf, Verantwortung
zu übernehmen und die drohenden Kürzungen abzuwenden. Konkret fordert das Netzwerk:
1. In der vorläufigen Haushaltsführung für sogenannte Sonstige Ausgaben
mindestens 40 Prozent der Haushaltsmittel des Vorjahres
bereitstellen, um das Überleben der Demokratie-, Integrations-, Beratungs- und Gleichstellungsarbeit bis zur Verabschiedung eines Landeshaushalts zu
ermöglichen.
2. Die zukünftige Landesregierung muss sich auf eine nachhaltige Förderung
verpflichten:
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Bestehende Förderrichtlinien für Demokratie-, Gleichstellungs- und Integrationsarbeit
verstetigen und finanziell absichern, um angesichts rechtsextremer Bedrohungen langfristig handlungsfähig zu bleiben.
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Eine Reform der Schuldenbremse auf den Weg bringen, um dringend notwendige Investitionen in
die Zukunftsfähigkeit Sachsens zu ermöglichen.
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Demokratiefördergesetze auf Bundes- und Landesebene initiieren und beschließen.
Um für den Finanzminister in Dresden im Bilde zu bleiben: Lassen Sie nicht zu,
dass gesellschaftliche Brücken durch kurzsichtige Sparpolitik einstürzen!
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